Dis/ability Theologie

Jede*r fängt mal klein an - auch wir. Aus einer gemeinsamen Vision für eine vielfältige Theologie wollen wir erste literarische Schneebälle zur Verfügung stellen, mit denen wir in die Welt spannender theologischer Entwürfe eintauchen können. Vielleicht auch für deine nächste Hausarbeit oder Referat eine erste Fährte! 🚀


Dis/ability studies

"Disability Studies erzählen andere Geschichten über Behinderungen (Garland-Thomson), die diese nicht als defizitäre, sondern als produktive Kategorie erschließen und damit einen Perspektivwechsel initiieren."(Genderportal Kiho Wuppertal)

Zum Einstieg

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Wir finden die Artikel auf Wibilex sehr hilfreich:


  • Eine kirchengeschichtsdidaktische Perspektive bringt der Artikel "Dis/ability History" ein. Dessen aktuelle Zielsetzung besteht darin, die kulturellen und gesellschaftlichen Konstruktionsprozesse sichtbar zu machen, in denen sich Deutungsmuster körperlicher Phänomene in einer Gesellschaft sowie Praktiken von Exklusion und Inklusion Ausdruck verschaffen - sehr lesenswert!


Dazu ein Artikel auf evangelisch.de, wie Gottesdienste inklusiver werden.

Literatur Dis/ability Exegese

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Diese Literaturliste zu Disability Exegese wurde von Prof.'in Dr. Janssen bereitgestellt:
(inkl. internationale Perspektiven) - Herzlichen Dank! 


Disability Exegese 

  • Avalos, Hector, u.a. (Hg.), This Abled Body. Rethinking Disabilities in Biblical Studies, Atlanta 2007. 


  • Brock, Brian / Swinton, John (Hg.), Disability in the Christian Tradition. A Reader, Cambridge 2012. 


  • Eiesland, Nancy: The disabled God, Toward a Liberatory Theology of Disability, Nashville 1994. 


  • Garland, Robert, The Eye of the Beholder. Deformity and Disability in the Graeco-Roman World, 2.Ed. London 2010. 


  • Geiger, Michaela / Stracke-Bartholomai, Matthias (Hg.), Inklusion denken. Theologisch, biblisch, ökumenisch, praktisch, Stuttgart 2017. 


  • Grünstäudl, Wolfgang / Schiefer Ferrari, Markus (Hg.), Gestörte Lektüre. Disabiblity als hermeneutische Leitkategorie biblischer Exegese, Stuttgart 2012. 


  • Janssen, Claudia, "Er kümmerte sich um alle Krankheiten und alles Leiden im Volk" (Mt 4,23). Heilung im Matthäusevangelium, in: Michaela Geiger / Matthias Stracke-Bartholomai (Hg.), Inklusion denken. Theologisch, biblisch, ökumenisch, praktisch, Stuttgart 2017, 125-139. 


  • Krahe, Susanne, Der defekte Messias, in: Ilse Falk u.a. (Hg.), So ist mein Leib. Alter, Krankheit und Behinderung – feministisch-theologische Anstöße, Gütersloh 2012, 77-79. 


  • Metternich, Metternich, Wunderdeutungen in der Feministischen Theologie und Bibelwissenschaft, in: Bernd Kollmann/Ruben Zimmerman (Hg.), Hermeneutik der frühchristlichen Wundererzählungen: Geschichtliche, literarische und rezeptionsorientierte Perspektiven, Tübingen 2014, 607-626. 


  • Neumann, Nils, Die Überwindung sozialer Grenzen im Lukasevangelium, in: Michaela Geiger / Matthias Stracke-Bartholomai (Hg.), Inklusion denken. Theologisch, biblisch, ökumenisch, praktisch, Stuttgart 2017, 141-156. 


  • Peckruhn, Heike, Art.: Disabiliy Studies, in: The Oxford Encyclopedia of the Bible and Gender Studies Volume 1, O'Brien, Julia (Hg.), Oxford 2015, 101-111. 


  • Schiefer Ferrari, Markus, (Un)gestörte Lektüre von Lk 14,12-14, in: Grünstäudl, Wolfgang / Ferrari Schiefer, Markus (Hg.), Gestörte Lektüre. Disabiblity als hermeneutische Leitkategorie biblischer Exegese, Stuttgart 2012, 13-47. 
  • Schiefer Ferrari, Markus, Dis/abilitykritische Hermeneutik biblischer Heilungserzählungen am Beispiel von Mk 12,1-12, in: Bernd Kollmann/Ruben Zimmermann (Hg.), Hermeneutik der frühchristlichen Wundererzählungen. Geschichtliche, literarische und rezeptionsorientierte Perspektiven, Tübingen 2014, 628-646. 
  • Schiefer-Ferrari, Markus, Exklusive Angebote. Biblische Heilungsgeschichten inklusiv gelesen, Ostfildern 2017. 


  • Schipper, Jeremy/Moss, Candida R. (Hg.), Disability Studies and Biblical Literature, New York 2011. 

Literaturhinweise theolog. disability studies

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Diese Literaturliste zu Disability Theologie wurden von Prof.'in Dr. Janssen bereitgestellt:
(inkl. internationale Perspektiven) - Herzlichen Dank! 


  • Anne Krauß, Barrierefreie Theologie. Das Werk Ulrich Bachs. vorgestellt und weitergedacht, Behinderung – Theologie – Kirche. Beiträge zu diakonisch- caritativen Disability-Studies 8, Stuttgart 2014. 


  • Dederich, Markus, Körper, Kultur und Behinderung. Eine Einführung in die Disability Studies, Bielefeld 2007 


  • Eurich, Johannes/ Lob-Hüdepohl, Andreas, Behinderung - Profile inklusiver Theologie, Diakonie und Kirche, Stuttgart 2014 


  • Eurich, Johannes/ Lob-Hüdepohl, Andreas, Inklusive Kirche, Stuttgart 2011. 


  • Falk, Ilse / Möller, Kerstin / Raiser, Brunhilde / Wollrad, Eske (Hg.), So ist mein Leib. Alter, Krankheit und Behinderung – feministisch-theologische Anstöße, Gütersloh 2012. 


  • Geiger, Michaela / Stracke-Bartholomai, Matthias (Hg.), Inklusion denken. Theologisch, biblisch, ökumenisch, praktisch, Stuttgart 2017. 


  • Jakob, Jutta / Köbsell, Swantje / Wollrad, Eske (Hg.), Gendering disability. Intersektionale Aspekte von Behinderung und Geschlecht, Bielefeld 2010. 


  • Watts Belser, Julia / Morrison, Melanie, Living it out. “What No Longer Serves Us, Resisting Ableism and Anti-Judaism in New Testament Healing Narratives”, JFSR 27.2 (2011) 153-170. 
  • Watts Belser, Julia, Disability, Animality, and Enslavement in Rabbinic Narratives of Bodily Restoration and Resurrection, in: Journal of Late Antiquity 8.2 (2015) 288-305. 
  • Watts Belser, Julia, God on Wheels. Disability and Jewish Feminist Theology, in: Tikkun Vol 29 (4/2014) 27-29. 
  • Watts Belser, Julia, Rabbinic Tales of Destruction: Gender, Sex, and Disability in the Ruins of Jerusalem, Oxford 2018. 
  • Watts Belser, Julia, Violence, Disability, and the Politics of Healing: The Inaugural Nancy Eiesland Endowment Lecture, Journal of Disability and Religion 19 (2015) 177-197. 


  • Wilhelm, Dorothee, Fremdkörper – Produktive Irritationen in der Begegnung mit Behinderten, in: Gottfried Adam / Roland Kollmann / Annebelle Pithan (hg.), Normal ist, verschieden zu sein. Das Menschenbild in seiner Bedeutung für religionspädagogisches und sonderpädagogisches Handeln, Münster 1994, 51-59. 
  • Wilhelm, Dorothee, Wer heilt hier wen? Und vor allem: wovon? Über biblische Heilungsgeschichten und andere Ärgernisse, Schlangenbrut 62 (1998), 10-12. 

Theologie & Taubheit

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Lewis, H. (2007). Deaf Liberation Theology. Hants: Ashgate.

Heßmann, J. (2001). Gebärden und Gebärdensprache. In Engelbertz, Ilenborg, & Krusche, Gehörlos - nur eine Ohrensache? Aspekte der Gehöslosigkeit (S. 97-102). Hamburg: Signum Verlag. 

Morris, W. (2008). Theology without words. Theology in the Deaf Community. Hampshire: Ashgate 

Zuhören

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Podcast-Empfehlung: Die Neue Norm und Frischetheke: Wie wird die Kirche barrierefrei?"

Korrekturprogramm von Dr. Marie Hecke:

Neun Vorschläge für ein Autokorrekturprogramm¹
 für Predigt und Unterrichten aus intersektionaler Perspektive zu Joh 9:


  • Erstens:  Habe ich Krankheiten und/oder Behinderung mit Sünde und/oder Schuld in Verbindung gebracht? (Wenn ja - löschen)    


  • Zweitens: Habe ich den Eindruck erweckt, dass sich die Person mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung nichts sehnlicher wünscht als ihre Behinderung zu „überwinden“, „geheilt zu werden“ oder sie „loszuwerden“. (Wenn ja - ergänzen: Die Wertschätzung aller Arten von physischen Körpern und nicht einen vermeintlich gesunden Körper zum Maßstab der menschlichen Perfektion erheben, ohne dabei Menschen auch abzusprechen, dass sie vielleicht auch den Wunsch haben körperlich „geheilt“ zu werden)  


  • Drittens: Habe ich (vielleicht nur zwischen den Zeilen) "Nichtbehinderte" und "Gemeinde" miteinander identifiziert, ebenso "Behinderte" und "Randgruppe"? Habe ich von sog. Normalen im Gegensatz zu Menschen mit Behinderung gepredigt? (Wenn ja - löschen)   


  • Viertens: Habe ich „blind“, „lahm“, „taub“ als negative Metapher für nichtverstehen, verkennen, Ignoranz verwendet? Habe ich Jüd:innen als „blind“ bezeichnet?  (Wenn ja - verändern)  


  • Fünftens: Habe ich Behinderung und/oder chronische Erkrankung mit negativen Begriffen von Schwere, Last, Einsamkeit und die sog. Heilung mit Leichtigkeit, Lebensfreude etc. verknüpft?  (Wenn ja - löschen)  


  • Sechstens: Habe ich Behinderung aus der guten Schöpfung ausgeklammert und/oder angezweifelt, dass auch sie ein Teil der Vielfalt der Schöpfung Gotts darstellen? (Wenn ja - verändern)  


  • Siebtens: Habe ich differenziert und bewusst die verschiedenen Verständnisse/Definitionen/Modelle von Behinderung benannt und angewandt, also zwischen dem Verständnis, was Behinderung in biblischer Zeit heißen konnte, und den heutigen Verständnissen (medizinische, kulturelle, soziologische Definition etc.) unterschieden? (Wenn nicht - differenzieren)   


  • Achtens: Habe ich als Prediger:in/Auslegende des Textes mein eigenes Verhältnis zu meinem Körper, meine Angst vor bzw. meine Gefühle bezüglich eigener Vulnerabilität und meinen internalisierten Ableismus reflektiert? (Wenn nein – bewusst machen und reflektiert überlegen, wo es die Predigt beeinflusst und wie ich damit umgehe: offenlegen/weglassen/benennen…)  


  • Neuntens: Habe ich die Ambiguität erwähnt, ausgehalten und eingeübt, dass es mehr als einen Weg gibt, um (körperlich) vollkommen zu sein und zu glauben? Um es mit den Worten von der nicht sehenden Theologin Schumm zu sagen: „There is more than one way to be whole and holy“.  (Wenn nicht - ergänzen) 


¹ Als erstes hat der Theologe Ulrich Bach ein Korrekturprogramm für die Predigt von Heilungsgeschichten entwickelt. Vlg. https://ulrich-bach.de/wie-predige-ich-heilungsgeschichten/, letzter Zugriff: 13.10.2023. 

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